Hallo Simcaptain,
pardonne-moi, ich hatte eine Sch...-Woche, sonst hätte ich früher geantwortet.
>verstehst mich da gerade grundfalsch, und ich Dich wohl auch. Jedenfalls: wird sind uns absolut einig was Herkunft und Auswirkung extrem vereinfachter Sprache angeht. [ironie an] All r8, all r8, c u @ the bar 4 a cup of t, but b4 4, plz. [ironie aus]<
Ah, ponyemajesch. Gut...! Ich dachte schon, ich müße zitieren: "Simplified English is a controlled language originally developed for aerospace industry maintenance manuals. It offers a carefully limited and standardized subset of English" (siehe >
https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://en.wikipedia.org/wiki/Simplified_English). Oder gar: "the word close can be used in the phrase "Close the door" but not "do not go close to the landing gear" (
https://dereferer.me/?https://dereferer.me/?http://simple.wikipedia.org/wiki/AECMA_Simplified_English [sic!!]).
>Nur gegen die Seitenhiebe auf Luftfahrtenglisch möchte ich mich aufs Allerschärfste verwahren. Das ist eine extrem formalisierte, hocheffiziente Wissenschaftssprache... ..."<
Hmmm... laß mich mal raten, in welcher Branche Du arbeitest? Nein, nicht ernsthaft, ich respektiere Deine Anonmymität hier ebenso wie Du die meine (hoffentlich). Offenbar habe ich da blind genau das Schwarze getroffen - tut mir leid, keine Absicht, falls schmerzhaft. (Sollte vielleicht doch anfangen, Lotto zu spielen!) Niemand hat etwas dagegen, unter Mithilfe von ad-hoc-Lösungen wie Piloten-Englisch sicher von a nach b geflogen zu werden. Auch ich nicht, Simcaptain, dafür fliege ich zuviel. Allein, wenn die Maschine zum Terminal getaxit (dieses Stück Piloten-Englisch habe ich aufgeschnappt) und der Job für heute zuende ist, dann unterhalten sich die Crews schon auf der Gangway wieder in ihrer angestammten Sprache. Auch das kann ich regelmäßig miterleben.
>Da hast nun Du mich falsch verstanden. Ich wollte Dir eigentlich mit einer gewissen Selbstironie Respekt zollen für die Zielsicherheit, mit der Du Dich auf den Schwachpunkt meiner Argumentation bezüglich Französisch eingeschossen hattest.<
Ah... bien, accepté :-)
>Ohne jede Häme, in welche Richtung möchtest Du da jetzt argumentieren? Ich könnte jetzt mit genau den gleichen Argumenten sagen, dass das globale Dorf Lateinamerika in dem Sinne erreicht hat, indem es junge Latinos dazu bringt, BSE zu lernen um sich darin (im globalen Dorf nämlich)...<
In die Richtung, daß Spanisch einst eine ähnliche Stellung im jetzigen Lateinamerika einnahm wie Englisch heute für die Welt. Waren alle Einwohner des Inkakreiches der Ketchua-Sprache mächtig? Natürlich nicht. Mußten sie aber, falls sie an dessen Errungenschaften teilhaben wollten, z.B. an Handelswegen von Panama bis Feuerland. Dann folgt in dieser Weltregion Spanisch - heute Englisch. Ja, du hast recht, daß >junge Latinos... BSE.. lernen<, aber manche lernen eben auch richtiges Englisch oder andere europäische Sprachen. Genau diese sind es, die in ihren Heimatländern noch viel bewegen werden. Vulgärpatrioten wie Chávez, Evo Moráles, Lula gehören nicht dazu, denn ihre Umverteilungsphantasien gehören noch ganz dem 19. Jhd. an (Gradmesser ist nicht zuletzt die Korruption) und schließen so etwas wie Bildung aus. <<oops, bin hier politisch geworden - das verzeihe man mir gerade, weil mir Lateinamerika am Herzen liegt>>
Nichtsdestoweniger, und das ist mein Punkt, gehört Spanisch neben Englisch, Französisch und Deutsch zu den vier großen europäischen Sprachen, die die Welt regieren. Sicher, in der UNO-Statistik rangiert davor Chinesisch - aber kennst Du einen einzigen Nicht-Chinesen, der Chinesisch kann? Ähnliches gilt für Arabisch und Russisch. Deutsch wird dagegen noch heute in vielen Ländern des früher sogenannten Zwischen-Europas als Handels- und Kultursprache akztepiert.
>Ich finde das auch echt toll von Dir und bewundere es, habe ich ja gesagt. Nur bin ich in der Hinsicht nun leider so desillusioniert, dass ich schon lange nicht mehr an eine mögliche Vielsprachigkeit im Internet (oder sonstwo im globalen Dorf) glaube<
Hier also eine Schlüsselstelle! Dank für den Dank.
>Möchtest Du da als britischer Kapitän wirklich fragen müssen: "Munich centre, I'm sorry, can you repeat that in English, please?" Oder gar: "Muncken Cent-raw-leigh, ick tu-ah mia light, konnen Sea we-the-hole-en in English, bitter?" [Satire aus]<
<LOL> Nette Geschichte... nein, aber was ich erwarte (und was in den nächsten 20 Jahren auch passieren wird, die Wissenschaftskreise und z.T. Behörden in Amerika leben es vor), ist die Übernahme des metrischen Systems auch in Amerika. Und dann durch England, denn ohne Amerika hat es keinen mehr zum Spielen in Fuß und Zoll.
>Worum es mir eher geht sind die Reibungsverluste, die auf gegenseitiges Nicht- oder Misverstehen zurückzuführen sind. Mit solchen Dingen haben schon Kriege angefangen. Da ist es oft besser, wenn Beide Geprächspartner eine Sprache (also BSE) so halbwegs beherrschen, als wenn jeder versucht, sich in seiner eigenen Sprache verständlich zu machen. Kurz gesagt, sobald es in der Kommunikation zwischen Sprachen genug Leute gibt, die (mehr oder weniger) alle beteiligten Sprachen sprechen, gibt es kein Problem mehr - das ist das berühmte größte gemeinsame Vielfache (in absichtlicher Abwandlung der Mathematik). Bevor das der Fall ist, gibt es aber nur BSE - und ich kann Dir in dem Punkt nur Recht geben, das ist nicht der größe gemeinsame Teiler, sondern der kleinste. Aber es ist der einzige Teiler, den uns das globale Dorf aus Gründen allgemeinen Nicht-Könnens von Sprachen derzeit bietet. Aufgrund der latenten Faulheit und geistigen Trägheit des Menschen an sich wird es dabei auch bleiben.<
Da bleiben wir verschiedener Meinung. In einem hast Du ja recht: Einst war die international anerkannte Sprache der Diplomatie Französisch. Das geht zwar noch auf das 18. Jhdt. zurück, aber die auf Französisch ausgehandelten Abkommen von Wien 1815, Berlin 1878, Den Haag 1901 wurden immerhin sehr lange respektiert und legen z.T. bis heute den Grund für unsere Welt, jedenfalls für das Beste daran. Noch heute wehen die Fahnen der Mitgliedsländer vor der UNO-Zentrale in New York in der Reihenfolge der Ländernamen auf Französisch. - Warum aber ist das so wichtig? Weil der Gebrauch der Zunge von Talleyrand eben ausschließt, daß sich Sprachen wie Deutsch und Russisch um den Vortritt streiten - und nicht etwa der von Esperanto. Ich behaupte sogar: Erst die Vorherrschaft einer bestimmten Sprache im diplomatischen Bereich hat Vielsprachigkeit im Leben erst möglich gemacht.
Aber von der >latenten Faulheit und geistigen Trägheit des Menschen an sich< will ich vorerst nichts sagen. Simcaptain, Simcaptain - ich dachte beinahe schon, ich sei hier der Kulturpessimist vom Dienst!
...>gerade argumentiertest Du noch, das globale Dorf sei - sagen wir mal - uns geschehen. Und ich behaupte nach wie vor, dass dieses Dorf duch das weltweite Verblassen von Nationalismus und Kleinstaaterei nach dem zweiten Weltkrieg, aber ganz entscheidend durch das absichtliche Niederreißen der letzten großen politischen Trennlinie auch durch handelnde Subjekte geschaffen wurde. Und deren nicht zu knapp, siehe Montags-Demos. Manchmal merkt man auch gar nicht, was man schafft, wenn man, zum Beispiel (rein hypothetisch, bitte) als Generation Golf beschließt, des Preises wegen auf einen Toyota umzusteigen - oder so.<
Oder so. Ich bin, lieber Simcaptain, noch nicht ganz fertig mit dem Nachdenken über diesen Deinen Satz. Jedenfalls nehme ich gern zur Kenntnis, daß Du - ich schätze Dich immer noch deutlich jünger als mich - meiner Generation und mir moralisch unter die Arme greifst.
>Ich hoffe, man kann den farbkodierten Dialekt lesen - im Zweifelsfall markieren. Von SED (schlechtes einfaches Deutsch) mal abgesehen - das sähe anders aus. [Satitre an] Oh, verf***, das würd jetzt voll krass anders aussehen. So... Ey, kommst Du da vom Rhein da obm oda was? Voll verf***! Ey, hör bloß mit Deim sch*** Gelaber auf. I versteh Di net, red deutsch, mann! [Satire aus] Das war jetzt Straßendialekt aus Bayrisch Schwaben...
[/quote]<
<Braates Jrinsen>...
Veterano
(beim nächsten Mal gern wieder mit mehr Humor - wie gesagt, es war eine Sch...-Woche)