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Author Topic: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum  (Read 7667 times)

Offline Ingo

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #15 on: 10. April 2015, 23:10:01 PM »
Danke für diesen Eindruck :o, der viele (oder alle?) von uns in eine Welt führt, die uns unbekannt ist.

Deswegen kann ich nur sagen: die heutigen festen Spangen mit den Standardbrackets sind absolut harmlos!

Offline nobi

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #16 on: 11. April 2015, 03:27:35 AM »
Dein Eindruck ist richtig. Wir hatten damals im Falle einer Behandlung alle herausnehmbare Geräte. Die unangenehmsten waren damals Aktivatoren und die sind in Bionatoren übergegangen. Meine Bekannte hatte u. a. eine UK-platte, die bis über den Rand der Zähne reichte und für jeden Zahn im sichtbaren Teil eine Klammer, die im Zahnzwischenraum fast bis zum Zahnfleischrand gingen.

Keiner hatte eine Ahnung von Fullbands. Da begann es mit der Drohung des KO gegen meine Bekannte, da sie angeblich das geschilderte Gerät nicht ausreichend trage. Ihr wurden dann die Zähne separiert, was nicht angenehm war und dem Abschleifen für Kronen ähnlich, wenn auch nicht so umfangreich, ist.

Ich hatte dann einige Tage später die gleiche Erfahrung. Wir haben uns die schaurigsten Geschichten ausgemalt. Obwohl mir nur einige Zähne abgeschliffen wurden, was ich nicht bemerkt habe, haben wir gebangt, was uns drohen wird.

Und dann hat mir meine Bekannte von Bändern erzählt, die ihr angeprobt wurden und alle Zähne bedecken. Sie hätte dann nur noch eine Metallgebiss. Die Bänder wurden an den Zahnfleischrand angepasst und teilweise sogar unter das Zahnfleisch geschoben. Nur die Kauflächen sind noch knapp zu sehen. Sobald die Befestigungsteile angeschweißt wären, würden die Teile festzementiert. 

Meine Gedanken könnt ihr euch sicherlich ausmalen.


Offline Charly

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #17 on: 11. April 2015, 15:52:20 PM »
Danke fur die abtrennung von den webfinds



Offline nobi

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #18 on: 16. April 2015, 18:10:30 PM »
Wir sollten die ausbildende UNIs nicht vergessen. Die Götter, die dort unterrichtet haben, waren noch von ihrer Ausbildung geprägt. Der eine hat auf herausnehmbar als fortschrittlicher geschworen, der andere war vom Gegenteil überzeugt. Damals hat man je nach Besatzungszone nicht die Uni wechseln können und diese waren von der Besatzungsmacht geprägt. So haben sich anfangs in den verschiedenen Bundesländern die unterschiedlichen Richtungen zeitverschieden entwickelt. Ich glaube in den 70er hat es in Holland den Jugendzahnarzt gegeben. Damals habe ich in einem Buch gelesen, dass eine Behandlung nur dann erfolgen soll, wenn zuverlässig die Kiefergröße festgestellt werden kann, da dieser bei Jugendlichen wächst, ein Zahn der durchgebrochen ist, nicht mehr. Ich werde dieses Buch mal suchen, da hier bereits Bänder abgedruckt waren.

Offline jean

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #19 on: 07. December 2015, 18:24:33 PM »
Vor der Einführung von Komposits zum Befestigen der (Klebe-)brackets war man darauf angewiesen, den Zahn mit einem auf ein Band geschweißten Bracket zu "versorgen". Gerade die Verwendung von extraoralen Behelfen (Headgaer & Co.) führt doch zu erheblichen Scherkräften, die ein Bracket ruckzuck vom Zahn abreissen können. Das gilt selbst heute noch. Die Verwendung von Bändern war also eine Notwendigkeit und ihr ging das Separieren mit Spacern/Separiergummis, das wir heute noch im Bereich der Backenzähne kennen, in allen Zahnzwischenräumen voraus. Man musste also kleine Lücken schaffen, die Raum für eine doppelte Bandstärke schafften (keine 1-2mm, wie in diesem Forum andernorts schon gemutmaßt wurde, aber ca. 0,3-0,6 mm je Zahnzwischenraum. Anschließend mußten Bänder aus dem Sortimentskasten gesucht werden, die möglichst eng auf den jeweiligen Zahn drauf passten, möglichst so eng, dass sie auch ohne Zement schon beinahe nicht mehr abzuziehen waren. Diese Bänder mussten sodann noch konturiert werden, damit sie nicht zu Zahnfleischentzündungen führten. Sehr hilfreich war, dass die Industrie solche Bänder konfektionierte, vorher bedeutete es nämlich, aus Bandstahl mit einer speziellen Zange ("Doppelbackenzange nach HAWLETT") ein Band an einen Zahn anzuformen, es zu einem Ring zuzuschweissen ein Bracket aufzuschweissen und das ganze handwerklich zu versäubern, bevor man es einsetzen konnte, sehr schön beschrieben im Buch von Milan Kamínek "Kieferorthopädische Literatur mit festsitzenden Apparaturen, eine Einführung. J.A. Barth Verlag Leipzig, 1980!
DAS dauerte dann richtig lange! Meist waren mehrere Sitzungen notwendig, bis die Schmuckgarnitur komplett war. Es gab zu dieser Zeit aber auch schon Klebebrackets aus Polycarbonat oder Metall, deren Basis vergrössert und perforiert oder auf eine Netzbasis aufgelötet war, um sie mit Komposit auf dem Zahn zum Halten zu bringen. Die Technik galt aber noch als anfällig für Bracketverluste, weswegen gerade die wirtschaftlich gut organisierten größeren Kfo-Praxen, immer noch gern auf Bänder zurückgriffen.

Ich kann mich noch gut erinnern, dass meine damalige Freundin 1979, ich war gerade mit dem Gymnasium fertig und zur Bundeswehr heimatfern abkommandiert, mir in Briefen von ihren Qualen berichtete, die ihr das "Aufhämmern" der Bänder bereitete. Man muss sich das so vorstellen: Die Zähne sind noch vom Separieren empfindlich und dann wird mit Druck und - im Fall ihres Kieferorthopäden- einem kleinen pneumatischen Hammer Zahn für Zahn mit einem Band versorgt. Das musste damals schon aus Gewinnmaximierungsgründen möglichst schnell gehen! Zu der Zeit war der einfache Stahlbogen auch noch Standard, immerhin gab es ihn schon in verseilter Ausführung für die erste Phase der Behandlung. Als ich aber zum Wochenende nach Hause kam, war sie immer noch ziemlich lädiert und ich musste sehr behutsam mit ihr umgehen. Aber ich war schwer beeindruckt und sehr fasziniert von ihrem Silberlächeln. Wie gern hätte ich damals in ihrer Haut gesteckt, weil es bei mir selbst in zwei Anläufen immer nur zu einer losen Zahnspange gereicht hatte.
Im ersten Durchgang waren die wenigstens noch ordentlich voluminös, OK-Dehnplatte, kompletter Gaumen bedeckt mit Protrusionsfederchen und mit seitlichen Aufbissen, UK-Dehnplatte. Später: Zahnarztwechsel, dann nur noch OK-Dehnplatte, sehr zierlich, ohne Besonderheiten, dafür Kopf-Kinn-Kappe. Ich hätte so gern feste gehabt, es sollte nicht sein!
Da war ich schon ziemlich glücklich, jetzt mal beim Küssen fühlen zu können, was mir die ganze Zeit entgangen ist. Fast so was, wie ins Paradies gucken dürfen!
Viel später, da war ich schon 33, ergab sich während des Studiums die Gelegenheit, nochmal Kontakt zu einem Kieferorthopäden aufzunehmen. Grund war mein Kiefergelenkknacken, das ich darauf zurückführte, dass die Kopf-Kinn-Kappe meine Unterkieferbewegungen zu sehr nach hinten umgelenkt hatte. Ist natürlich nach so langer Zeit nicht als ursächlich zu beweisen gewesen und unter Kollegen hätte auch niemand solche Verdächtigungen gegen einen anderen Kollegen ausgesprochen, ich hatte aber bis dahin so einiges an kieferorthopädischer Literatur gelesen und zog meine eigenen Schlüsse daraus.
Also, Wiederaufnahme einer Kfo-Behandlung, erstmal mit Schienen das Knacken wegtherapieren und dann die knackfreie Schienenposition in das natürliche Kauflächenrelief durch Zahnbewegung übertragen. Leider keine Multiband, aber eine Multibracket-Apparatur im eigenen Mund! Triumph!
Endlich am Ziel meiner seit Kindertagen stetig entwickelten Träume.
In Berlin gab es damals noch eine auch international renommierte Zahnärztin amerikanischer Herkunft, die noch ungefähr bis 1990 Multibandapparaturen einsetzte, mir wurde aber von meinem Behandler klar gemacht, dass das nach Abnahme der Bänder ja noch eine Nachbehandlung der Lücken erfordert hätte und darauf hatte ich sowenig Lust wie auf die offenbar durch diese Technik doch vermehrten parodontalen Probleme, die ich bei Komilitonen, die bei ihr in Behandlung gewesen waren, hautnah erleben durfte.
Jetzt bin ich ein bisschen abgeschweift, aber die wesentlichen Kritikpunkte an den Multiband-Apparaturen sind denke ich herausgekommen:
1. Erst Lücken für Bänder schaffen
2. Hoher Zeitaufwand, die Bänder einzusetzen
3. Erhöhter Zeitaufwand bei der Hygiene
4. Nach dem Entbändern Restlücken, die noch geschlossen werden mussten.
5. Doch deutlich mehr Beeinträchtigungen des Patienten während der Therapie und zwar nicht nur kosmetische!
Aber echte Silversmiles gingen damals eben so! Und das war schon faszinierend!

Offline Marty

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Re: Diskussion aus dem Fullbands Bilder-Forum
« Reply #20 on: 07. December 2015, 23:38:27 PM »
3 Beiträge gelöscht.
Ich habe das Verbot von politischen oder diskriminierenden Beiträgen, welches vorher nur in der Stories Regel stand, nun in die Hauptregel übernommen (Punkt 7)
Ich werde in dieser Sache keine Diskussion zulassen, da diese nichts mit dem Thema des Forums zu tun hätte.