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Author Topic: Meine Behandlung und viele Fragen  (Read 4675 times)

Blizzard

  • Guest
Meine Behandlung und viele Fragen
« on: 23. March 2006, 19:15:35 PM »
Hallo!

Ich bin neu hier und habe hier her gefunden, weil ich seit vorgestern auch eine Klammer habe...

Ich hab schon länger einen lingual stehenden Zahn links neben dem linken Schneidezahn im UK (das ist dann Zahn 2?!). Durch die austretenden Weisheitszähne wurde alles noch mehr verschoben, so dass mich mein Zahnarzt jetzt doch kieferortophädisch behandeln muss. Er ist zwar "nur" Zahnarzt, aber hat hier eigentlich einen sehr guten Ruf und es gab auch nie Probleme, so dass ich mich entschlossen habe, das da machen zu lassen. Es wurde also der oben beschrieben Zahn gezogen, da er nicht mehr zu retten war - das war auch für mich als Laien erkennbar. Seit gestern habe ich nun 9 Klebebrackets, um die Lücke zu schließen und alles etwas zu richten. Bezahlen muss ich alles privat, da ich 21 bin... kann man nix machen :(

Nachdem ich das Forum gelesen habe und nach meinen Besuch beim Arzt vorgestern bin ich doch etwas verunsichert. Er hat z.B. gesagt, dass es mit durchsichtigen Brackets wohl nicht klappen würde und hat jetzt Metall gewählt. Warum eigentlich? Ich wurde auch gar nicht gefragt, ob ich was anders haben will, von Keramik hatte ich bis vorhin (als ich es hier gelesen habe) noch nie was gehört...
Er hat also die Vorarbeiten gemacht, die Brackets angeklebt und war dann fertig. Seine Assistentin hat dann den Bogen und die Gummis befestigt und alles gereinigt usw. Eigentlich dachte ich, dass der Arzt noch mal wieder kommt, aber man sagte mir, ich könne gehen, weil er operieren muss, da wäre was dazwischengekommen. Gut, kann ja passieren. Aber ich war in dem Moment so verwundert, dass ich vergessen hab, alle Fragen zu stellen, die ich noch hatte. Ich hab gar nicht damit gerechnet, schon gehen zu können.
Mir wurde dann nur noch das Wachs und und Zahnbürste gegeben (so eine kleine mit Spitzkegelaufsatz) und gesagt, dass ich gründlich putzen soll, das Wachs wurde erklärt und mir wurde gesagt, dass ich eigentlich auch alles essen kann, aber die ersten Tage würde die Zähne weh tun.
Ok, war auch alles gut, ich hatte keine Schmerzen. Heute morgen nur ein leichte Druckgefühl. Allerdings war ich dann kaum in der Lage, mein Toast zu essen. Daraus hab ich gelernt seitdem fast nur Nudeln gegessen und werde wohl erst mal so weiter machen. Darauf hätte man mich doch hinweisen können, oder?

Ich habe ein Druck- bzw. Zuggefühl auf den Zähnen, das habe ich auch so erwartet. Aber ich kann ja kaum noch essen, jeder Druck auf die Zähne im UK tut höllisch weh. Links wird es schon etwas besser, so dass ich da etwas kauen kann, rechts passiert gar nix und es tut immer noch weh. Wie lange sollte/kann sowas dauern??? Sonst nehme ich ja noch ab, weil das Essen schlecht möglich ist und man dann auch nicht so viel Lust hat, das wollte ich eigentlich gar nicht ;)
An das Gefühl der Brackets und des Bogens im Mund gewöhnt man sich recht schnell - so mein Eindruck. Zwar denke ich den ganzen Tag dran, aber bei der Arbeit ist man z.B. abgelenkt und merkts nicht mehr. Und mit Wachs drauf reibt auch nichts mehr, ohne Wachs ist es noch etwas störend...

Ok, lange Rede, vielleicht hats ja irgendwen interessiert, ich wollte mir nur mal die Verwirrung von der Seele schreiben :)

Meine Fragen sind nun noch:
- Hält das Wachs wirklich so gut (eben hats beim Essen gehalten), kann man das länger drauf lassen oder passiert da was? Und was ist, wenn man es versehentlich verschluckt?
- Wie waren eure Beratungsgespräche? Wurden euch verschiedene Techniken angeboten oder erklärt? Ich weiß auch gar nicht, was für Brackets ich habe, da gibts ja anscheinend auch verschiedene Sorten?!
- Wenn die Brackets noch einem Jahr oder so wieder abkommen, sieht man da nicht Abdruckstellen oder Verfärbungen?
- Ist es normal, dass die Assistentinnen die Bögen legen und Ringe dran machen? Sie hat das gut gemacht denke ich, nur als allgemeine Frage..
- Wie ist das mit den Ultraschallzahnbürsten und eventuell mit speziellen Aufsätzen? Gibts da Erfahrungen und Tipps? In den beiden anderen Themen dazu steht ja nur gutes. Falls Werbung unerwünscht ist, auch per PM...
- Manche Brackets haben unten so kleine Haken, da ist aber nichts dran, wofür sind die?

So, das war es erst mal. Ich werde mich sicherlich noch mit weiteren Fragen melden :)
Wäre schön, wenn jemand alles gelesen hat und mir Antworten geben kann oder seine Meinung dazu äußert.
Das war mein erster Post - sorry, ziemlich lang geraten :)

Offline Jeff20

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Meine Behandlung und viele Fragen
« Reply #1 on: 23. March 2006, 19:36:41 PM »
Hallo, ich werd mal als erster antworten, obwohl der ganze Spaß des Aufklebens auch schon ein knappes Jahr her ist.

Also:
Es gibt verschiedene Arten von Brackets:
- Metall
- Keramik
- Linguale

Metallbrackets sind die billigsten und auch die unempfindlichsten gegenüber allen Einflüssen.
Kermaikbrackets haben den Vorteil, das sie zahnfarben sind. Nachteilig ist eine geringere Druckresistenz sowie Verfärbung bei Tee-, Kaffee- und Rotweingenuss.
Lingualbrackets sind zwar auch aus Metall, werden jedoch an der mundinneren Seite der Zähne angebracht.

Das die Assistentinnen die Drähte und Ligaturen ranpfriemeln, ist normal. Der Doc klebt im Allgemeinen nur die Brackets und macht die Kontrollen über den Verlauf.

Wachs hab ich noch nicht gebraucht, kann ich nix zu sagen.

Naja, ein "richtiges" Beratungsgespräch hatte ich auch nicht, da der Fall bei mir recht klar war und ich mir auch über die Wahl der Brackets einig war.

Ich von meiner Seite hab das Gefühl, das die Ultraschallzahnbürsten durchaus besser reinigen als die Schwingkopfzahnbürsten. Von Handzahnbürste mal ganz zu schweigen.

Die Haken an den Brackets sind für eventuelle Gummizüge (Elastics), ob du welche bekommst, musst du mal schauen.
Ich wohne nicht jwd. Ist nur gleich nebenan ;-)

doc

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Meine Behandlung und viele Fragen
« Reply #2 on: 23. March 2006, 21:35:20 PM »
Hallo Jeff, wo gehst du eigentlich hin, wenn du eine Autopanne hast? Zum Freund, zum Elektriker oder zum Automechaniker?!
Meine Frau geht immer zum Frauenarzt, wenn sie was mit ihrer gebährfreulichen Seite hat und ich zum Kardiologen, wenn ich meine Pumpe spüre.

Um Kieferorthopäde zu werden, bedarf es im Schnitt einer 4-5 jährigen Weiterbildung nachdem amnn schon ZA ist. Und die ist noch nicht einmal einfach, um die besagte Klinikstelle gibt es einen regelrechten "illegalen" Handel, der allerdings geduldet wird. Ich bin KFOte und habe mich über 260 mal in 3 Jahren international beworben, um die verflixte Klinikstelle zu bekommen.

Jeder ZA darf nur das was er kann, aber theoretisch fast alles, auch KFO. Es ist halt reine Geschmackssache, wo man hin geht. Manche ZÄ sind sogar besser als KFOten, weil sie einen Komlex haben, wegen mangelnder Fachbezeichnung und sich in vielen Kursen schlau machen. z.B. in den meinigen.

Aber nur mal zwischendurch KFO und dann schnell zur OP, das funktioniert einfach nicht, ganz alleine schon deshalb, weil sich das Gehirn gar nicht so schnell umschalten lässt. Wie ich mit KFO angefangen hatte, war es die ersten 5-6 Jahre immer verflixt, wenn neben den 15 herausnehmbaren Zahnspangenpatienten immer mal einer mit ner festen da war. Also habe ich die fixen auf vier Uhr und später bestellt.

Brackets aus Keramik verfärben sich nicht! sind aber nicht sehr praktisch, da sich die Bögen im Keramikslot regelrecht verkeilen und somit die Behandlung bei 18 er Slot bis doppelt so lange dauern kann und die Wurzelresorbtionsgefahr mit der mangelnden Dosierbarkeit der Kraft steigt. Auch kann man bei Keramikbrackets im UK sich die OK-Zähne kaput beissen! Beim entfernen der Brackets reißt dann auch mitunter schon mal ein ganzes Stück Schmelz mit heraus.

Kunststoffbrackets verfärben sich, sind nicht so stabil, übertragen weniger Torque aber die Bögen gleiten am besten, besser noch als bei Stahl oder Titanbrackets.

Viel Spaß mit  deiner KFO-Behandlung, und wenns schon ein ZA ist und du selber zahlst, dann würde ich auf Chefbehandlung bestehen, minimiert das Risiko. Aber ein guter Dienstleistungsservice fragt selbstverständlich vor der Behandlung, welche Brackets der Patient wünscht.

Die obige Aufklärung hätte zumindest aus der Praxis deines Behandlers kommen sollen, oder?

DOC